Cover Image

Du machst, was ich dir sage!


Wie reagierst du, wenn dir der Disponent kurz vor Feierabend einen zusätzlichen, nicht geplanten Auftrag reindrückt? Du siehst, dass dadurch mit 120-prozentiger Sicherheit Überstunden entstehen werden. Als du deinen Arbeitskollegen, den Disponenten freundlich darauf aufmerksam machst, gibt es schnippisch zur Antwort: Aus meiner Sicht funktioniert das, und wenn nicht, riskiere ich es trotzdem.

Als hochempfindsamer Mensch funktionieren meine inneren und äusseren Grenzen nicht in den normalen Parametern. Ich muss(te) schmerzhaft lernen, Anweisungen an der Arbeit und Befehle wie diesen, richtig einzuordnen und entsprechend zu reagieren. Vor allem, wenn alles dafürspricht, dass der zusätzliche Auftrag nicht rechtzeitig erledigt werden kann, wird es schwierig für mich. Kann ich meine Argumente einbringen und findet eine Diskussion auf Augenhöhe statt, fällt es mir trotzdem leichter, den Entscheid mitzutragen. 

Wenn meine Argumente überhört werden und ich im Befehlston ultimativ aufgefordert werde meine Aufgaben zu erfüllen, schmerzt mich das. Ich fühle mich macht- und chancenlos als Mensch wahrgenommen zu werden. Sach- und Gefühlsebene vermischen sich öfters mal. Offensichtlich bin ich nicht der Einzige. Sonst hätte Schulz von Thun nicht das Kommunikationsquadrat erfunden. Als hochempfindsamer Mensch, erlebe ich solche Situationen einfach viel intensiver.


Foto von Pexels