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Party - Nein Danke!

Welches war deine letzte Party? Wie war der letzte Betriebsausflug? Wie fühlst du dich in einer Gruppe, beim Smalltalk, Essen oder Feiern? 

Gesellschaftliche Anlässe, bei denen ich mich nicht 100prozentig frei entscheiden kann, ob ich teilnehmen will, sind für mich eine Zumutung. Wehe, du lehnst einmal eine Einladung ab. Dann werden Dir tausende Vorwürfe, Interpretationen und Unterstellungen an den Kopf geworfen: "Fühlst du dich als etwas mehr Besseres? Das wäre doch die Gelegenheit uns besser kennen zu lernen, und du weigerst dich? Was stimmt nicht mit dir."

Mit mir ist alles in bester Ordnung! Ich mag mich einfach nicht im Privaten mit Arbeitskolleg*innen abgeben! Ich hasse belanglosen Smalltalk! Warum muss ich mich überhaupt rechtfertigen? Warum kann mein Entscheid nicht einfach akzeptiert werden? Warum zum Teufel muss ich erklären, warum ich mich, als hochempfindsamer Mensch bei einem erzwungenen gesellschaftlichen Treffen, überfordert und deplatziert fühle?

Ich bin im Moment noch Mitglied einer Pesonalkommission. Judihui und Trulala, man beschliesst eine 2tätigige Sitzung im Tessin. Weil es so schön ist, kombiniert man sie mit einem Ausflug, mit Nachtessen, Übernachtung, das volle Programm. Es steht ausser Frage, dass da alle sehr gerne teilnehmen. Man wird nicht einmal gefragt, ob das für alle OK ist. Als ich der Gruppe mitteile, dass ich Übernachtungen auswärts nach Möglichkeit vermeide, wird mir nicht geglaubt. Die Präsidentin will mich sogar zu einer Teilnahme nötigen. 

Nun bin ich gezwungen, vor ihr und ihrem Stellvertreter sozusagen die Hosen herunterzulassen. Es geht die Beiden einen feuchten Staub an, dass ich auswärts immer schlecht schlafe. Es hat sie gar nichts zu kümmern, dass ich keine Parties oder abendliche Essen mag. Beim Wandern verhält es sich ähnlich. Meine Gangart kann man getrost als langsam oder lahmarschig bezeichnen. Das hat durchaus seinen Grund. Den geht aber wiederum niemanden etwas an. 

Ich finde das schon etwas blauäugig und unverständlich, wenn Präsident*innen meinen, mit einem gemeinsamen Ausflug dem Teamgeist einen Turbo Booster zu versetzen. An einem anderen spüre und finde Mich Treffen ging es am Schluss nur darum, dass ich das Problem in der Gruppe bin. Als ich mich vordergründig einsichtig zeigte, konnte man die Erleichterung des Moderators förmlich spüren.

Ist es das unausweichliche Schicksal von hochempfindsamen Personen, dass wir uns ständig erklären und rechtfertigen müssen? Warum werden wir nicht akzeptiert und respektiert wie die "Normalen"?

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