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Missbrauch - Vorher

Mein Rucksack..

…ein Missbrauch kommt selten allein. Meistens gibt es prägende Erlebnisse und Menschen in unserem Leben, die ihn begünstigen. Hätte Rolands Vater am Abend ihn und seine Mutter nicht ständig verprügelt… Wäre Sonja nicht in die Ferien zu ihrem Onkel geschickt worden… Wäre Helmut in ein anderes Internat gekommen… Es gibt sie immer, die Zeichen und Hilfeschreie. Wir müssen lernen, sie zu erkennen.

Ein tragisches Ereignis…

…sollte man nie auf die leichte Schulter nehmen. Wenn eine Frau eine Fehlgeburt erleidet und dieses tragische Ereignis nicht richtig verarbeitet, kann das weitreichende Folgen haben. Vor allem das Kind, was danach folgt, ist für das Leben gekennzeichnet. Alle Träume, Wünsche und Vorstellungen, die mit der Fehlgeburt zerstört, werden nun dem neuen Baby in die Wiege gelegt. Unter diesen Umständen ist es schwierig für das Kind, den Vorstellung seiner Eltern zu genügen. Seit ich denken kann verfolgt mich das Stigma knapp nicht zu genügen. Ich suche seit meiner Geburt nach Bestätigung und Anerkennung, die ich von meinem Vater wohl nie erhalten werde. Leider kann ich mich nicht an einen Moment erinnern wo er zu mir sagte, dass er stolz ist mich als Sohn zu haben.

Das Ende meiner Kindheit…

…war mit 6 Jahren. Ich hatte eine Dummheit angestellt, so wie es Kinder halt so machen. Am Abend vor dem zu Bett gehen wollte ich mich von den Eltern verabschieden. Das nahm mein Vater zum Anlass, mich ins Gebet zu nehmen. Was er sagte, war aber alles andere als ein Segen. Wen ich dies, dann hätte meine Mutter weniger Sorgen. Wenn ich das, dann hätten wir weniger Streit in der Familie. Wenn ich jenes, dann würde es der Familie besser gehen. Nach diesem Gespräch wusste ich, dass ich für alles Schlechte in der Familie verantwortlich war. An diesem Tag habe ich aufgehört Kind zu sein und habe eine unsichtbare Mauer um mich errichtet, denn ich wusste auf meine Eltern konnte ich mich nicht mehr verlassen.

Du bist nichts, Du kannst nichts…

…das tönt wie einer jener ausgelutschten Sätze, die man immer wieder hört. Für die Willensstarken unter uns ist es ein Ansporn trotzdem, sein Leben in die Hand zu nehmen und etwas daraus zu machen. Für die Abgestürzten ist es ein unüberwindbares Hindernis aus den Trümmern des eigenen Lebens etwas Neues, schönes entstehen zu lassen.  Wenn ein Kind in seiner Entwicklung nicht die lebensnotwendige Bestätigung und Ermutigung auf den Weg mitbekommt, ist es nicht fähig ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl aufzubauen. Ich musste darum kämpfen und es einfordern, denn es wurde verweigert. Noch heute entgleitet es mir ab und zu. Dann fühle ich mich wieder wie das kleine Kind, was sich fragt, warum es überhaupt geboren wurde.

Du bist nicht gut genug...

…als ich in die Schule kam, begann für mich den Weg durch die Hölle. Eigentlich ging ich gerne in die Schule. Die Natur hat mich mit einer guten Auffassungsgabe und Gedächtnis beschenkt. Nur mit der Mathematik und dem Zeichnen hatte ich meine liebe Mühe. Das waren beides Fächer, in denen mein Vater brillierte. Die Heftgestaltung ist eine geschenkte Note. Er hatte eine 6, auch ich musste sie erreichen. Etwas anderes kam gar nicht infrage. Meine 4.5 war unter seiner Würde, was ich deutlich zu spüren bekam.

Viele Aufgaben, die ich eigentlich schon erledigt hatte, musste ich auf seinen Befehl noch einmal schreiben. Fehler- und makellos musste die Arbeitsblätter sein. Als ich bei einer Divisionsrechnung ihn um Hilfe bat, nahm er das zum Anlass mir das ganze 1 x 1 von Grund auf zu erklären. Es spielte keine Rolle, dass ich einen grossen Teil eigentlich schon begriffen hatte. Ich musste aufmerksam zu hören. Sonst… Ich kann mich persönlich an zwei Situationen erinnern, bei denen er mich schlug. Seine psychologischen Spielchen waren viel raffinierter. Diese Wunden sind unsichtbar. Dafür schmerzten sie viel länger.

Das ist deine Art…

…war mit 6 Jahren. Ich hatte eine Dummheit angestellt, so wie es Kinder halt so machen. Am Abend vor dem zu Bett gehen wollte ich mich von den Eltern verabschieden. Das nahm mein Vater zum Anlass, mich ins Gebet zu nehmen. Wenn du besser gehorchen würdest, dann hätten wir es einfacher in der Familie. Wenn du in der Schule besser aufpassen würdest, dann gäbe es weniger Streit in der Familie. Wenn du deine Arbeiten besser erledigen würdest, dann würde es der ganzen Familie besser gehen. An diesem Abend habe ich aufgehört, Kind zu sein. Von da an wusste ich, dass für alles, was in unserer Familie schiefläuft, ich die Schuld zu tragen habe. Ich durfte nicht mehr mich selber sein. Mein Vater, meine Lehrer, meine Vorgesetzten bestimmten ab da an wie ich zu sein habe, damit ich akzeptiert werde.

Aber wie ich mich auch anstrengte, wie sehr ich mich auch verbog, es reichte nie aus. Wenn ich meine Mutter fragte warum die andern Kinder nicht mir spielen wollte, bekam ich zur Antwort: „Das ist deine Art.“ Wenn ich in der Schule Mitschüler korrigierte, weil ich die richtige Antwort wusste, wurde ich von der Lehrerin geschlagen. Wieder einmal mehr erfuhr ich, dass ich mit meiner Art keinen Platz habe. Ich hätte wirklich alles getan, nur für einen kleinen Augenblick der Anerkennung.

Die Folgen davon waren…

…dass ich nie ein gesundes Selbstvertrauen aufbauen konnte. Alles, was ich machte und wie sehr ich mich auch anstrengte, es war immer, und ich meine immer, knapp nicht genügend. Mit 13 Jahren dachte ich das erste Mal daran, meinem Leben ein Ende zu setzen. Wenn ich Tabletten gefunden hätte, von denen ich wusste, dass eine Überdosis tödlich ist, hätte ich sie genommen. Mein Selbstwertgefühl, dass ich mühsam versuchte aufzubauen, wurde immer wieder bis auf das Fundament zerstört. Selbst das wurde mit Presslufthämmern bearbeitet. Wahrhaftig ideale Voraussetzungen für einen Missbrauch.


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Missbrauch - die Tat

Da ich von meinen Eltern nie aufgeklärt worden bin, war ich mit all den neuen Gefühlen und was mit meinem Körper passierte, ziemlich überfordert. Meine damalige Vorstellung von Sex war: „Völlig nackt zu sein, wenn ein anderer Mensch dich sieht.“ Ich wusste, dass Männer und Frauen sich auszogen und dabei erregt wurden, aber das war auch schon alles. Es fing alles mit „harmlosen“ Doktorspielen an. Doch die Grenze ist leider viel zu schnell überschritten und dann kommt es zu Überschreitungen, welche uns ein Leben lang verfolgen können.

Eigentlich wollte ich aufhören, eigentlich wollte ich Nein sagen und mich wehren, aber es kam alles ganz anders. Er verlangte von mir, dass ich ihn oral und anal befriedigte und er das auch mit mir machen konnte. Natürlich gehörte das Schlucken von seinem Sperma auch dazu. Einmal steckte er mir seinen Pimmel so tief in den Mund, dass ich mich übergeben musste. Und so ging es immer weiter. Als die Geschlechtsteile durch waren, kam der ganze Körper dran. Ich musste alle seine Öffnungen mit der Zunge verwöhnen. Sein liebstes Spiel war der Mechaniker. Er kniete sich über mich und ich musste an seinem Schwanz saugen, während er sich genüsslich hoch und runterbewegte.

Warum habe ich mich nicht gewehrt? Ich wollte es doch und hatte irgendwie Spass daran – oder doch nicht?  Also bin ich schuld, denn ich hätte es doch verhindern können. Mein Aussehen war mir nie besonders wichtig, aber seit diesem Zeitpunkt begann ich meinen Körper zu zerstören. Ich bin nichts wert, man kann mich benutzen, wie man will. Das Wegschmeissen erledige ich schon alleine. Seit dem Missbrauch konnte ich mir nicht mehr ins Gesicht schauen. Ich fühlte mich wie ein lebendiges Stück Scheisse.

Als ich in den Ferien bei ihm war haben wir es jeden Abend getrieben, zuerst auf dem Klo und dann im Bett. Ich wurde immer abhängiger von ihm und machte alles, was er von mir verlangte, denn ich wollte ihn doch nicht verlieren, meinen einzigen und bis jetzt letzten besten Freund.


Ein Übergriff gleich…


…welcher Art, ob verbal, gewalttätig oder sexuell stürzt das Opfer über eine Felsenklippe hinaus. Es fällt ins Bodenlose und verliert jeglichen Halt. Mit dem folgenden Text versuche ich bildlich zu veranschaulichen, wie sie ein Opfer fühlt. (Mit Opfer meine ich Mann und/oder Frau und mit Partner meine ich auch Partnerin)

Mein eigenes Haus…

…habe ich mit Liebe aufgebaut. Im Garten blühen wundervolle Beziehungen. Ich pflege sie regelmässig, auch die welche ein bisschen abseits wachsen. Meine Türe steht grundsätzlich immer offen, denn ich will meine Zeit nicht alleine und zurückgezogen verbringen. Wenn jemand mit Sorgen zu mir kommt, so nehme ich mir Zeit und höre ihm zu.

Ich liebe es, Leute zu verwöhnen und beschenken. Darum verbringe ich viel Zeit in meiner Küche, meine Besucher sollen sich bei mir wie zu Hause fühlen. Die Stube habe ich gemütlich eingerichtet, mit viel Platz für Gemeinschaft.

Das Schlafzimmer ist der Ort, in dem ich Zeit mit meinem Partner verbringen werde. Er ist am persönlichsten eingerichtet, dort ziehe ich mich zurück, um mich zu erholen. An der Wand habe ich mein Herz aufgehängt, Gedanken und Erlebnisse, die nur mich etwas angehen. Schöne Momente, aber auch Sachen, die mich berührt haben.


Als der Bagger kam…


…ganz plötzlich und unerwartet. Ich habe ihn gehört als er in unsere Strasse eingebogen ist, aber dann war es bereits zu spät. Er fuhr meinen Zaun nieder und ohne zu bremsen in meinen Blumengarten. Damit nicht genug, der Täter durchbrach die Wand zur Küche und danach durchquerte er die Stube und hob die Türe zu meinem Schlafzimmer aus den Angeln


Im Schlafzimmer…


…stellte er seine Maschine stieg aus und fing an meine Erinnerungen von den Wänden zu reissen und sie auf dem Boden zu zertrampeln. Danach setzte er den Bagger wieder in Gang und drehte Kreise, dort wo einmal mein Bett gestanden hatte.

Als er endlich genug hatte, gab er Gas und fuhr so wie er gekommen war aus meinem Haus oder das, was von ihm noch übriggeblieben war.


Die Nachbarn kamen alle…


…und gafften durch das Loch in der Ruine direkt in mein Schlafzimmer. Ganz dreiste wagten sich sogar in den Garten und zerstörten noch den Rest meiner einst so schönen Blumen. Ich konnte nichts tun. Unfähig mich zu bewegen, kauerte ich in der hintersten Ecke meines Zimmers, um mir die Scherben meines Lebens. Die Träume alle zerstört, mit Schlamm und Kot bedeckt. Irgendwie musste ich mich nun schützen, doch ich hatte keine Kraft die Gaffer aus meinem Haus und Garten zu vertreiben.


Als es dunkel wurde…

…holte ich, was ich an Steinen und Geröll finden konnte und schichtete alles vor meinem Haus auf. Danach hob ich davor einen grossen Graben aus, den niemand überqueren konnte. Zusätzlich zog ich Stacheldraht um die Festung, welche einmal mein Leben gewesen war. Damit mich nie mehr jemand verletzen konnte, deckte ich mich mit Waffen ein.

Der Täter war…


…ungefragt in mein Innerstes eingedrungen und hat es zerstört. Mein Herz, meine Sexualität, die ich eigentlich meinem Partner schenken wollte, hat er sich genommen, ohne zu fragen und mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Du hast es doch auch gewollt“.

Er hat meine Persönlichkeit mir, wie ein rohes Ei aus den Händen gerissen und auf dem Boden zerschlagen. Als ich versuchte die Überbleibsel vom Bordstein aufzukratzen ist er mir dabei noch auf die Hände gestanden und hat höhnisch zu mir runtergeschaut und ins Gesicht gespuckt.

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Der Mann - das Opfer

(M)eine Definition…

Ein Missbrauch hat sehr viel mit Mangel und Bedürfnis zu tun. Die überlegene Person hat oft einen Mangel den sie decken möchten. Dabei greift sie aber zu menschenverachtenden, inakzeptablen und verbotenen Mitteln. Das Opfer ist in der Regel ein wehrloses Ziel im nächsten Umfeld (und nicht jemand aus dem finsteren Wald). Oft begünstigen gewisse Umstände den Missbrauch. Wenn z.B. die unterlegene Person keine Liebe von den Eltern erhalten hat, kein Selbstvertrauen aufbauen konnte oder als Aussenseiter abgestempelt wurde. Das ist aber auf keinen Fall eine Entschuldigung oder Erklärung für die Tat. Jede Situation in der das Verhältnis zwischen zwei Personen zu Ungunsten der unterlegenen, schwächeren von der stärkeren ausgenützt wird, kann als Missbrauch bezeichnet werden.

Gewaltloser Missbrauch?

Viele stellen sich unter Missbrauch ein Mädchen vor dass vergewaltigt wird oder ein wehrloses Kind welches sich gegen den Vater oder Verwandten nicht wehren kann und alles ertragen muss. Wie ich in meiner Definition beschrieben habe gehört dazu noch sehr viel mehr. Bei mir musste der Täter z.B. keine Gewalt anwenden. Ich war (lediglich) psychisch von ihm abhängig und er hat seine grössere sexuelle Erfahrung dazu benutzt mich zu manipulieren. Oft habe ich mir gewünscht dass er es getan hätte…

Schuldgefühle bei gewaltlosem Missbrauch…

Viele Opfer die die Gewalt nicht körperlich sondern seelisch erleben mussten plagen grosse Zweifel und Schuldgefühle: „Habe ich es nicht auch gewollt? Er war nicht grob – ich hätte mich doch wehren können?“ Dazu kommen noch all die Besserwisser: „Doktorspiele gehören zur Entwicklung dazu! Warum hast du denn mitgemacht?“ Meine eigene Mutter hat mir nicht geglaubt als ich ihr in einer Krisensituation alles erzählt habe. Ihre Antwort war: „Das ist doch normal. Es wird schon nicht so schlimm gewesen sein.“ Meine Schuldgefühle hätten mich fast in den Tod getrieben.

Alle Männer sind potentielle Täter!

Als ich von einer engen Bekannten erfuhr, dass sie missbraucht worden war begann ich mich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen. Ich fand aber nur Literatur von Frauen. Als ich gezielt nach Hilfe für männliche Opfer suchte – Fehlanzeige. Viele Beratungsstellen nehmen keine Jungen in Therapie. Selbst in einer Informationsschrift des Bundes wird nur von Tätern und von Frauen als Opfer gesprochen. Ich spinne die etwas provokante Aussage „alle Opfer werden in irgend einer Art wieder zu Täter“ weiter. Was wäre wenn alle männlichen Täter einmal Opfer gewesen sind?

Offiziell spricht man von jeder 3. Frau und jedem 7. Mann – realistischer ist aus meiner Sicht dass jede Frau und jeder 3. Mann schon einmal eine Erfahrung auf diesem Gebiet machen musste. Frauen sind als Opfer in der Öffentlichkeit anerkannt. Sie erhalten Hilfe und Unterstützung und müssen keine Angst haben ihren Status in der Öffentlichkeit zu verlieren.

Wenn ein Mann aber öffentlich dazu steht ein Opfer zu sein hat er mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen. Es drohen im die gesellschaftlicheIsolation, der Verlust der Arbeitsstelle und selbst von dem grössten Teil der Fachkräfte wird er im Stich gelassen. Fragen Sie einmal nach wie viele Frauen wegen sexuellem Missbrauch Unterstützung durch das Opferhilfegesetz erhalten haben und wie viele Männer.

Trotzdem lohnt es sich als Mann aus seiner Einsamkeit und Schutzmauer auszubrechen. Man(n) muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen aber die Alternative ist auch nicht verlockend. Wenn ich z.B. immer noch schweigen würde, dann hätte mich meine eigene Hilflosigkeit, Verzweiflung und Einsamkeit sicher in den Selbstmord getrieben.

Was ist normal in der Sexualität?

Ich wusste echt nicht mehr weiter. Auf der einen Seite stand der Täter. Für den war es normal mit mir ins Bett zu gehen und mit mir seinen perversen Spielchen zu treiben. Auch für die Medien bzw. für die ganze Gesellschaft schien das was ich erlebt hatte normal zu sein. Von den Eltern konnte ich nichts erwarten. Sie hielten es auf jeden Fall nicht nötig mich aufzuklären. Diesen Job überliessen sie lieber der Jugendzeitschrift BRAVO. Ich suchte verzweifelt nach etwas an dem ich hätte halten können.

Sex wurde von Gott geschaffen und gehört in die Ehe. Diese christlich-fromme Generalantwort auf all die bzw. meine bohrenden Fragen treibt mich auch Heute noch zur Weissglut. Ich würde allen die das über die Lippen bringen amliebsten die Buchstaben einzelnen wieder in den Mund zurück drücken. Ich zähle mich trotzdem immer noch zu den praktizierenden Christen und mein Glaube war/ist auch mein Heilungsweg. Aber die Intoleranz, Sturheit und Tabuisierung in gewissen christlichen Kreisen ist aus meiner Sicht der beste Nährboden fürweiteren Missbrauch.

Ich bin (k)ein Opfer?

Lange Zeit meinte ich kein Recht zu haben auch Opfer zu sein. Ich wurde nicht gezwungen, er hat keine Gewalt angewendet, ich wurde nicht vergewaltigt –  also hatte ich auch kein Recht mich als Opfer zu sehen und zu fühlen.

Aus dieser Ungerechtigkeit heraus schwor ich mir, dass mich nie mehr ein Mensch verletzen kann, denn mit mir kann man(n) ja machen was man(n) will. Meine Hilferufe werden nicht ernst genommen. Nicht von meinen Eltern, nicht von meinen Freunden und auch nicht von sogennanten Seelsorgern. Ich realisierte dabei nicht, dass ich mit meinem Rückzug in erster Linie mir selber schadete.

Es gibt keinen starken oder schwachen Missbrauch!

Es kann sein, dass ein Mensch, der jahrelang direkte körperliche Gewalt am eigenen Körper erleben musste, das Erlebte schneller verarbeitet und damit umgehen kann als jemand der z.B. „nur“ obszöne und schlüpfrige Bemerkungen über sich ergehen lassen musste. Im Grunde genommen spieltes keine Rolle wie, auf welche Art und wie lange jemand missbraucht wurde. Die Folgen sind bei allen „Missbrauchsarten“ ähnlich und so individuell und zahlreich wie es Opfer gibt.

Kann man(n) vergessen?

Seit dem Missbrauch sind nun 25 Jahre vergangen. Ist es möglich zu vergessen, ist es möglich zu vergeben, was ist geblieben, mit was kämpfe ich Heute noch? Auf ein paar dieser Fragen habe ich noch immer keine Antwort gefunden. Ich bin jedoch der tiefen und festen Überzeugung, dass es möglich ist ein Leben ohne Einschränkung der Lebensqualität zu führen. Patentrezept dazu habe ich keines. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden. Meiner sieht so aus.

Was übrig bleibt…

Lange Zeit war ich der Meinung, den Missbrauch und seine Folgen gut verarbeitet zu haben. Ich bin in der Lage soziale Kontakte zu knüpfen, und ich habe meinen Platz in der Gesellschaft gefunden… bis eine Frau in mein Leben trat. Da wurde ich etwas unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.

Da merkte ich, dass ich ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber allen Menschen habe. Ich gehe nicht davon aus, dass es jemand gut sondern schlecht mit mir meint. Da in meinem Leben zu früh Grenzen überschritten wurde habe ich ein sehr stark ausgeprägtes Sicherheitsgefühl „mit auf den Weg danach erhalten.“ Ich trinke nicht weil ich niemals die Kontrolle über mich verlieren will. Der Tank meines Autos ist praktisch immer voll. Es könnte ja mal sein, dass ich fliehen muss. Ich rechne immer mit dem Schlimmsten, dann bin ich für alle Fälle gerüstet und es kann nur noch besser werden.

An diesen Punkten bin und bleibe ich dran.
Life – it’s worth fighting for!
Leben – es lohnt sich dafür zu kämpfen!

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Der Glaube missbraucht

Glaube

…ein Weg, um mit dem Erlebten umzugehen. Für mich war es der Ausweg aus der ewigen Spirale von angegriffen fühlen, sich zurückziehen, an Depressionen zu ersticken und wieder neue Schritte zurück in die Gesellschaft zu wagen. Doch auch da habe ich eine (Missbrauchs) Geschichte

Vergib deinem Täter…

…und dir wird vergeben. Wir beten, dass du geheilt wirst. Aber ich konnte nicht vergeben. Wahrscheinlich habe ich zu wenig an meine Heilung geglaubt, denn danach waren alle Gefühle noch da, die Selbstmordgedanken, das fehlende Selbstwertgefühl. Nein nach Seelsorgesitzungen oder Therapiestunden fühlte ich mich oft noch schlechter und mir ging es verschissener als vorher

Ich kannte in den christlichen Kreisen keinen Mann, der auch missbraucht worden war. Anscheinend gab es einige homosexuell empfindende Menschen zu geben, aber ich bin nicht schwul im Gegenteil, in der Gegenwart von Männern die meine Sicherheitsgrenze überschritten (alles was über das Händeschütteln hinaus ging) wurde ich aggressiv. Nun sollte ich einfach vergeben und vergessen, was er mir angetan hat? Sind all meine miesen Gefühle unbegründet? Warum hat Gott den Missbrauch überhaupt zugelassen.

Wer glaubt hat keine…

…Probleme. Jesus heilt, errettet uns und schützt uns vor allen Schwierigkeiten. Schön wär’s, wenn es so wäre. Aber das versuchten mir gewisse Seelsorger klarzumachen. Gott darf nicht versagen, denn dann versagt das ganze System oder Leben. Ich glaube an einen allmächtigen Gott – aber ich glaube nicht, dass wir ihn mit unseren Gebeten oder Wünschen beeinflussen können. Als Kinder wollten wir vieles. Einiges haben wir von unseren Eltern erhalten anderes wurde uns nicht erfüllt, obwohl wir es uns so sehnlichst wünschten. Darum bin ich Menschen gegenüber skeptisch eingestellt, die versprechen oder fast garantieren, dass an ihren Veranstaltungen Wunder und Heilungen geschehen werden.

Christliche und/oder professionelle Beratung…

Durch meine Erlebnisse u.a. auch mit Menschen im kirchlichen Dienst wollte ich den Glauben auch schon an den Nagel hängen – aber zum Glück habe ich gelernt zwischen der Botschaft und das Überbringen zu unterscheiden. Gottes Bodenpersonal hat sich oft nicht sehr christlich verhalten. Ich will niemandem Absicht unterstellen und ich hoffe wirklich, dass ich ein Einzelfall war, denn es ging so manches schief. Leider erlebe ich das auch heute noch, mit dem Unterschied, dass ich jetzt mit Enttäuschungen und Verletzungen besser umgehen kann.

Ein schweizweit bekannter christlicher Berater, bei dem ich einen Kurs besuchte, war mit meiner Frage nach weiterführenden Therapieangeboten komplett überfordert und verwies mich als Opfer von sexuellem Missbrauch in vollem Ernst an eine Beratungsstelle für schwule Männer. Darum rate ich allen an, wenn sie Gewalt- oder Missbrauchserlebnisse erfahren mussten, wenden sie sich an eine professionelle Beratungsstelle, wenn diese nach christlichen Grundsätzen arbeitet noch besser – muss aber nicht sein.

Ich habe kein Lebensrecht!

Ein Erlebnis hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Als ich etwa 6 Jahre alt war, hielt mein Vater es wieder einmal für nötig, mir eine Standpauke zu halten: „Wenn du dies… Wenn du das… Wenn du jenes… dann hätten wir es so schön in unserer Familie“ Wenn du nur ein wenig mehr… dann hätten wir keine Probleme mehr in unserer Familie“ Damals realisierte ich, dass ich allein für das Glück, die Harmonie und die Zukunft unserer Familie verantwortlich bin.

Mir war aber auch klar, dass ich das Ziel meinem Vater 100prozentig zu gefallen niemals erreichen würde. Versucht habe ich es trotzdem immer wieder – mein Leben lang. Fast wäre ich daran zerbrochen. Ich fragte mich ernsthaft, warum ich überhaupt geboren wurde. Mein Selbstwertgefühl wurde durch meine Eltern systematisch und bewusst zerstört, so dass ich mich selbst lange Zeit als ein Stück Scheisse angesehen habe, das entsorgt werden muss – aber kein Recht auf Leben hat.

In der kirchlichen Jugendgruppe erfuhr ich zum ersten Mal, dass mich jemand so liebt wie ich bin, dass ich bei ihm nicht 100’000 Gesetze und Regeln erfüllen muss, bevor ich nur ein klein bisschen Anerkennung und Liebe erhalte. Diese Botschaft entzündete in mir einen kleinen Hoffnungsschimmer. Dann gibt es neben dem, was meine Eltern mir vermittelten noch etwas anderes…

Eigentlich liebt Gott mich nicht!

Das Leben wurde durch die Erfahrung, dass Gott mich liebt, nicht wirklich einfacher. Im Gegenteil, es wurde zur Hölle. Nun hatte ich auf der einen Seite mein Vater und Mutter die gezielt versuchten meine neue Hoffnung zu zerstören und auf der anderen Seite einen Gott, der zwar lieb aber dann auch wieder zornig sein kann. Ich wusste doch, dass die Sache einen Hacken hat. Als ich zum ersten Mal den Bibelvers „An ihren Taten werdet Ihr sie erkennen. “ Matthäus, 7, Vers 20 las, hatte ich ihn gefunden. Damit hatte ich auch bei Gott keine Chance. Meine Eltern hatten mir so oft gesagt, dass ich ein Versager bin und meine Leistungen nicht genügen, darum war ich auch der Meinung, dass Gott mich ganz sicher verwirft und niemals lieben kann.

Seelsorger oder Seelsarger?

Mit meiner Lebensgeschichte landete ich über kurz oder lang in der Seelsorge. Dabei wurde ich nach dem emotionellen und psychischen Missbrauch durch die Eltern, dem sexuellen durch den älteren Jungen zum 3. Mal missbraucht. Ich spreche hier nur von meinen persönlichen Erfahrungen. Aber was ich in dieser soggenannten Seelsorge erlebt habe, hat massgeblich zu meinem 1. Selbstmordversuch beigetragen. Schlagwörter wie: „Du glaubst einfach zu wenig! Du musst deinem Täter vergeben! waren normal. Wirklich helfen konnte mir niemand.

Als ich einem Prediger einen Hilferuf in Form meiner eigenen Todesanzeige schickte meinte er nur lapidar: „Das ist doch nicht so schlimm! Jetzt übertreibst du aber! Du wirst heil und gehst nicht kaputt.“ Er hatte von mir verlangt, meine tiefsten Ängste, Nöte und Probleme aufzuschreiben. Er hielt es nicht einmal für nötig es zu lesen! „Es ist doch bereits Hilfe genug, dass du dir es von der Seele schreiben konntest.“

Dabei habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass der Druck von mir genommen wird und dass ich nicht mehr kämpfen, sondern einfach leben kann und darf.

Christen sind nicht ehrlich!

War alles nur eine Einbildung? Wurde der Glaube von Menschen erfunden, um ihrer Sinnlosigkeit einen Sinn zu geben? Enttäuscht und verletzt entschloss ich mich, in Zukunft keinem Menschen und vor allem keinem Christen mehr zu vertrauen. Den Eltern waren meine Gefühle und Empfindungen offensichtlich egal.

Christen, denen ich bis jetzt begegnet bin waren auch nicht besser als die anderen Menschen. Offensichtlich gehörte es zu einem Christen eine Maske tragen zu müssen nirgends sonst ist mir so viel Verlogenheit begegnet. Diese überdreht glückliche Heile-Welt-Stimmung war für mich alles andere – nur nicht natürlich. Ich hätte viel dafür gegeben einem gläubigen Menschen zu begegnen der offen und ehrlich zu seinen Ängsten, Zweifeln und Problemen steht.

In dieser Zeit suchte ich vermehrt in Büchern nach Antworten. Da mir die Bibel schon damals unverständlich war und in mir mehr Fragen als Antworten auslöst suchte ich sonst wo nach Antworten. Ich weiss heute nicht mehr warum, aber das Buch Du liebst mich also bin ich hat mir sehr geholfen, den ersten Schritt in Richtung Heilung zu machen.

Gott liebt mich, egal was ich tue, wie ich mich fühle oder was ich bin. Diese Erkenntnis war die erste „Wahrheit“, auf die ich wirklich bauen konnte. Es war mein erster Glaubensschritt.

Du musst deinem Täter vergeben!

Mir ist Unrecht geschehen. Leute haben sich an mir vergangen. Sie haben Schuld auf sich geladen – und jetzt soll ich vergeben? Du musst vergeben wurde mir von verschiedenen Christen an den Kopf geworfen. Sie waren froh endlich eine Standardantwort auf meine Fragen gefunden zu haben. „Yes! Dem habe ich wieder einmal gezeigt, wo Gott sitzt und wo sein Problem!“

Warum verlangt Gott von mir zu vergeben? Er weiss doch was passiert ist. Er hat geschwiegen als ich vom Vater als Ursache für alle Familienprobleme bezeichnet wurde. Er hat zugesehen als ich missbraucht wurde. Er hat nichts gegen das Mobbing unternommen, das ich vom Chef ertragen musste.

Zuerst will ich Gerechtigkeit! Es kann nicht sein, dass Menschen, die an mir schuldig geworden sind, ungeschoren davonkommen! Sie müssen bestraft werden und haben sicher nicht meine Vergebung verdient. Ich kann das, was passiert ist auf keinen Fall vergessen!

Nach einer etwa 15jährigen Odyssee traf ich endlich auf einen Pfarrer, der es verstand, mir den tieferen Sinn der Vergebung zu erklären. Diese Erkenntnis ist zu meinem 2. Heilungsschritt geworden.

Was hat mein Leben für einen Wert?

Gott hat seinen Sohn für mich in den Tod geschickt. Ich stelle mir immer vor kurz vor der Verurteilung in der Todeszelle zu sitzen. Plötzlich taucht der Wärter auf und entlässt mich. Ein anderer hat für dich deine Schuld übernommen. Das ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Meine Eltern haben von mir immer verlangt perfekt und vollkommen zu sein. Auch
wenn ich mich noch so anstrengte ihnen zu gefallen fanden sie immer wieder einen Punkt, der noch nicht ganz erfüllt worden ist.

Darum hat mir die Aussage, dass da jemand für mich in die Bresche springt, der vollkommen ist, sehr imponiert. Dadurch wurde ein enormer Druck von mir genommen. Mein Dasein wurde nicht mehr durch meine Leistung bestimmt, sondern alleine durch die Tatsache, dass ich Gott so viel wert war, dass er seinen eigenen Sohn für mich persönlich an das Kreuz schickte.

Vergeben heisst nicht vergessen!

Wenn jemand so einen Preis für mich bezahlt, dann muss schon etwas dran sein dass ich wertvoll und unbezahlbar bin. Darum nahm ich Gottes Vergebungsangebot an. Wenn ich aber für mich um Vergebung bitte, wie steht es denn mit dem 2. Teil des Gebetes „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“?

Ich wollte vergeben, fühlte mich aber gefühlsmässig überhaupt nicht in der Lage dazu. Auch konnte ich immer noch nicht akzeptieren, dass der Gott der Gerechtigkeit Unrecht und Leid einfach so vergessen kann. Vergeben – dazu konnte ich mich entscheiden – aber vergessen was mir angetan wurde – Nein!

Dazu habe ich mir eine rein mathematische Gleichung zurecht gelegt welche mir immer wieder hilft auch Menschen zu vergeben die mich wirklich tief verletzt haben: Ich entscheide mich das Angebot von Gott anzunehmen. Er übernimmt durch Jesus alle meine Schulden. Dadurch übergebe ich aber ihm nicht nur meine Schulden, sondern auch die, welche an mir
schuldig geworden sind.

Es ist nicht an mir die Schuld zu vergessen. Die Schuld und das Recht sie einzutreiben, liegt nun bei Gott. Ich habe meinem Täter vergeben! Was passiert aber, wenn ich ihn je wieder einmal sehen werde? Was kommen in mir für Gefühle hoch, wenn ich dem Mann gegenüber stehe der für so viel Scheiss in meinem Leben die Ursache war? Kan ich ihm gegenübertreten, als sei nie etwas passiert? Ist das wirklich notwendig? Ist man sonst kein Christ?

Gott lässt uns die Zeit, die wir brauchen, um innerlich zu genesen. Ich habe 3 Jahre mit meinem Vater überhaupt kein Wort gesprochen, obschon ich ihm vergeben habe. Aber ich musste mich einfach schützen, weil ich noch nicht stark genug war seine Äusserungen richtig einzuordnen. Über die Jahre hat sich unser Verhältnis geklärt und ich fahre z.B. mit ihm allein in die Ferien. Etwas, was ich mir vor einiger Zeit nicht im Traum hätte vorstellen können.

Gott weiss nicht, wie ich mich fühle!

Der wichtigste Punkt von Jesus Tod am Kreuz ist sicher die Vergebung, die wir dadurch „gratis“ erhalten. Das grösste Geschenk, was es überhaupt gibt.

Lange Zeit dachte ich, dass Gott nicht weiss, wie es mir wirklich geht. Er kennt meine Gefühle nicht. Wie sonst hätte er einfach zusehen können als dieser älter Junge mich missbrauchte. Warum hat er nichts unternommen als ich zur Lustbefriedigung herhalten musste. So ein Gott ist grausam.

Mit der Zeit habe ich realisiert, dass Jesus nicht nur an das Kreuz ging, um unsere Sünden zu tragen. Nein, dort wurden ihm auch alle Schmerzen, alle Ablehnung, der ganze Frust und die Verzweiflung auferlegt. Er verspürte am eigenen Leibe wie es mir ergangen ist.

Auf Gott als Vater kann ich verzichten!

Vater hat meine Gefühle oft bewusst mit den Füssen getreten. Ihm war egal wie es mir geht. Er verlangte stets noch mehr von mir. Meine Leistungen waren ihm nie gut genug. Es gab Zeiten da habe ich mir gewünscht er seit Tod. Nun soll ich mir Gott als liebenden Vater vorstellen. Ich habe ihn mir schon vorgestellt – aber automatisch mit dem gleichgesetzt, was ich in der Familien erleben musste. Ein Gedicht, welches ich in dieser Zeit geschrieben habe beschreibt am besten mein Verhältnis zu ihm.

Dein Gott!

Wo war dein Gott als ich weinte,
als ich mich verloren meinte,
er hat nur zugeschaut,
und ihm hab ich vertraut

Wo war dein Gott als ich rief,
als man mich zum Abgrund stiess,
er hat nur zugesehen,
wer soll denn das verstehen.

Wo war dein Gott als ich fragte,
als man mir nur Schlechtes sagte,
er hat nur zugesehen,
wie soll mein Schmerz vergehen.

Dein Gott soll doch zu mir kommen,
er hat mir die Freud genommen,
er hat nur zugeschaut,
und ihm hab ich vertraut.

24. September 1989

Gott hat sicher keine Zeit für mich!

So wie ich über mich dachte, hätte ich mir vorstellen können, dass sich Gott persönlich um mich kümmern würde. Ich war doch nur einer unter Millionen seiner Anhänger. Er hat genug zu tun die Erfolgreichen zu feiern. Ich habe mir immer vorgestellt was für ein Fest im Himmel veranstaltet wurde als Martin Luther in den Himmel kam und was passieren wird wenn es bei mir einmal so weit ist. Ich werde mich sicher durch die Hintertüre hereinschleichen.

Da mir durch meine Eltern kein Selbstwertgefühl vermittelt worden ist konnte ich mir echt nicht vorstellen von jemandem respektiert und geachtet zu werden. Unvorstellbar, dass ich von Gott gewollt bin, dass er mich annimmt wie ich bin, dass er sich bewusst entschieden hat und sagte: „Ja, Sandro verdient es gerettet zu werden. Auch wenn es das Leben meines Sohnes kosten wird.“

Im Kurs „Gottes Richtschnur“ der von Othmar und Elsbeth Stauffer aus Steffisburg geleitet wurde, ist mir zum ersten Mal in meinem Leben wirklich klar geworden, dass ich kein Dreck bin. Das war keine Selbstmotivation nach dem Motto „Du glaubst an Dich… Tschaga Du schaffst es.“ Die Erkenntnis aus diesem Kurs und der Bibel bilden noch heute das Fundament meines Selbstwertgefühls.

Vielen Dank Pexels für das kostenlose Foto